Wissenschaft auf der Leinwand

  30.10.2020Kategorie Life-Hacks & Fun, Omnilab, Wissenschaft

Wir haben es auf die Leinwände deutscher Heimkinos geschafft. Haben Sie uns schon entdeckt? Zugegeben, man muss ganz genau hinsehen. In der neuen Netflix-Serie „Biohackers“ tauchen in der ersten Folge unsere „I Love Science“-Gummibärchen auf. Diese Entdeckung hat uns total überrascht und daraufhin haben wir natürlich die ganze Serie angesehen. Dabei haben wir uns gefragt, wie real die dargestellte Wissenschaft ist und auch einige Blockbuster unter die Lupe genommen.

Screenshot: Der Hauptcharakter Mia bewahrt unsere Gummibärchen in ihrer Erinnerungsdose auf.
Quelle: Netflix Biohackers, Staffel 1, Folge 1, Minute 07:22

Biohackers (2020)

Bild: Jasper und Mia experimentieren zusammen im Labor.
Quelle: BR24; https://www.google.com/search?q=biohackers&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwj1tZ63hNrsAhXisaQKHWA2C4IQ_AUoA3oECAcQBQ&biw=1920&bih=977#imgrc=0zisT7AcuX13FM

Die deutsche Netflix-Produktion beschäftigt sich mit der genetischen Optimierung durch synthetische Biologie. Im Mittelpunkt steht die junge Medizinstudentin Mia, die sich auf Experimente zum Biohacking einlässt und gegen die Machenschaften ihrer Dozentin Prof. Tanja Lorenz kämpft.

Filme und Literatur spielen gerne mit der Idee, die menschliche DNA zu verändern und so den eigenen Körper zu optimieren oder Krankheiten zu bekämpfen. In der Serie bringen die Studenten ganz einfach Lebewesen zum leuchten und erschaffen aus Mücken Biowaffen. Dies ist als „Genome Editing“ bekannt und hat sich in der Wissenschaft stark weiterentwickelt. Die Genschere CRISPR-Cas, welche auch in der Serie zur Anwendung kommt, wird tatsächlich im Laboralltag genutzt. Dabei werden Gene gezielt ausgeschalten, um herauszufinden, welche Funktion sie in einer Zelle haben. Aktuelle Forschungen beschäftigen sich in der Gentherapie mit dem Einführen von speziellen Viren oder anderer Transportsysteme ins Gewebe lebender Menschen. Die Herstellung von Antikörper innerhalb von wenigen Minuten, welche Mia zur Rettung ihres Freundes Jasper anwendet, ist jedoch sehr fiktiv. Doch bietet die ethnische Infragestellung der genetischen Optimierung viel Diskussionsstoff.

Für diese Serie geben wir 3 von 5 Wissenschaftssternen.

Der Marsianer (2015)

Bild: Matt Damon gestrandet auf dem Mars.
Quelle: DPA, Tagesspiegel; https://www.tagesspiegel.de/kultur/im-kino-der-marsianer-von-ridley-scott-der-allereinsamste-mensch/12420850.html

Basierend auf dem Roman von Andy Weir, hat „Der Marsianer“ seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2015 durchgängig Lob erhalten. Calla Cofield bezeichnete ihn als „einen der realistischsten Weltraumforschungsfilme, die jemals auf der Leinwand erschienen sind“.

Der Bühnenbildner Arthur Max besuchte extra das Jet Propulsion Laboratory, um sich die Raumanzüge und echte NASA-Entwürfe ganz genau anzusehen. Die Besetzung und Crew trafen sich außerdem mit mehreren Astronauten, um ihr Verhalten zu analysieren und zu imitieren. Astrophysiker, Wissenschaftler und Zuschauer schwärmen, wie real die menschlichen Elemente der Raumfahrt eingefangen worden sind. Beginnend mit den Pflichten der Besatzung und der „Das Team kommt zuerst“-Einstellung bis hin zu Mark Watney´s Überlebensstrategien. Außerdem hat die NASA reale Technologien hervorgehoben, die in diesem Film gezeigt werden. Dazu gehören:

  • der Lebensraum, in dem der Astronaut Mark Watney lebt,
  • die Pflanzenfarm, in der er seine Kartoffeln anbaut,
  • der Ionenantrieb, mit dem er dorthin gelangt,
  • der Raumanzug, den er trägt und an denen die NASA forscht, um für die länger andauernde Explorationsmission geeigneter und beweglicher zu werden.

Natürlich ist der Film nicht zu hundert Prozent genau, aber „Der Marsianer“ ist definitiv ein Highlight unter den wissenschaftlichen Filmen.

Daher bewerten wir den „Marsianer“ mit 5 von 5 Wissenschaftssternen.

Contagion (2011)

Bild: Die Epidemiologin Dr. Leonora Orantes wird von Regierungsbeamten Sun Feng als Druckmittel entführt, um Impfstoffdosen für sein Dorf zu erhalten.
Quelle: Vox Media; https://www.vox.com/2020/2/4/21120178/contagion-movie-coronavirus-itunes-fake-news

In dem Thriller „Contagion“ bricht ein tödlicher Virus aus. Der Film aus dem Jahr 2011 ist zurzeit sehr beliebt, weil er so nah am aktuellen Weltgeschehen ist und fast schockierend in seiner Genauigkeit. Viele Experten auf dem Gebiet waren an den Dreharbeiten beteiligt und standen sogar bei der Auswahl der Requisiten beratend zu Seite.

Es gibt einige Ähnlichkeiten mit dem Coronavirus-Ausbruch. Wie das COVID-19 Virus sprang der Erreger von Tieren auf Menschen über. Die Krankheit ist einer Kombination aus Grippe und einem Virus namens Nipah nachempfunden. Diese beiden Krankheiten haben jedoch inkompatible Genome, die in der Natur nicht zur Rekombination fähig sind. Aber auch der Ursprung des Virus, die Verbreitung und die Nachverfolgung der Infektionsketten sind nicht weit von unserer Realität.  Es fallen bekannte Begriffe wie Infektionsherde oder R0-Wert. Bilder von leeren Straßen und ausgeräumten Regale im Supermarkt erinnern an die Situation im Frühjahr. Natürlich hat Hollywood die Ausbreitung des Virus dramatisch beschleunigt und es entsteht in kürzester Zeit ein wirksamer Impfstoff.

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    Aber insgesamt sensibilisiert der Film das Bewusstsein für Pandemien stark und zeigt worauf es jetzt ankommt: Durch soziale Distanzierung und persönliche Hygiene kann jeder einen Teil dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

    Dieser Film erhält von uns 4 von 5 Wissenschaftssternen. 

    Findet Nemo (2003)

    Bild: Clownfisch Marlin und Platten-Doktorfisch Dorie auf der Suche nach Nemo.
    Quelle: 3 Plus TV; https://www.3plus.tv/animation/findet-nemo-137572832

    Für die Kleinen wird Wissenschaft bei „Findet Nemo“ ganz großgeschrieben. Pixar´s Film erzählt die Geschichte eines Clownfisches, der sich auf die verzweifelte Suche nach seinen verlorenen Sohn begibt. Der Film ist nicht nur ein visuelles Vergnügen, sondern schafft auch ein einzigartiges Gleichgewicht zwischen kreativer Erzählweise und wissenschaftlicher Genauigkeit. Das Schwimm- und Sozialverhalten der Fischcharaktere wird recht zutreffend dargestellt. Ein besonders engagierter Lichtanimator ging so weit, Bilder aus dem Inneren eines gestrandeten Wals zu machen, um die Dynamik des Lichtes im Maul dieses Wals besser zu verstehen. Doch während tropische Fische normalerweise nicht lange in den kalten Gewässern überleben, schaffen es die Charaktere in Findet Nemo heil für die Fortsetzung (Findet Dorie, 2016) wieder nach Hause. Manchmal lohnt es sich, etwas Wirklichkeit für ein gutes Ende der Geschichte zu opfern!

    Trotz sprechenden Tieren und einem fiktiven Ende honorieren wir die wissenschaftliche Genauigkeit im Kinderfilm mit 4 von 5 Wissenschaftssternen. 

    Armageddon (1998)

    Bild: Michael Bay schickt Bruce Willis, Ben Affleck und Steve Buscemi von der Bohrinsel ins Weltall, um die Welt zu retten.
    Quelle: Wallpapertip, https://www.wallpapertip.com/wpic/howoxm_armageddon-1998-armageddon-movie-poster/

    In den Hauptrollen spielen Bruce Willis und Ben Affleck zwei Ölarbeiter, die einen gefährlichen Asteroiden abwehren sollen. Astrophysiker Alastair Bruce bemängelt, dass der dargestellte Asteroid viel zu groß sei. Die Zahl des fiktiven Gesteins liegt bei 1000 km Durchmesser. Zum Vergleich: Der Tscheljabinsk-Asteroid, welcher 2013 über Russland explodierte, hatte einen Durchmesser von 20 Metern. Womöglich war der größte Asteroid, der bisher auf die Erde traf, zwischen 11 bis 14 Kilometer groß und tötete damals die die Dinosaurier.

    Einen annähernden Astroiden, vor allem in der Größe, würden Forscher viel früher erkennen. Wahrscheinlich wäre er sogar mit dem bloßem Auge erkennbar und das schon Monate im voraus. In Armageddon bemerkt man den Astroiden erst 18 Tage bevor er in die Erde einschlagen wird. Das Gestein wäre damit so schnell, dass es sehr unwahrscheinlich wäre den Asteroiden vor dem Aufprall auf die Erde einzuholen.

    Die Art und Weise, wie das Gestein vernichtet wird, ist ziemlich weit hergeholt. Das Durchbohren in den Asteroidenkern ist fraglich, da man bei dieser Größe sehr tief in den Asteroiden bohren müsste und das würde unheimlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Mal ganz abgesehen davon, dass die beiden Hauptcharaktere in nur einer Woche zu Astronauten ausbilden lassen.

    Deshalb können wir nur 1 von 5 Wissenschaftssternen vergeben.

    The Day After Tomorrow (2004)

    Bild: In The Day After Tommorrow ist New York in Eis verhüllt.
    Quelle: Business Insider, 20th Century Fox; https://www.businessinsider.com/day-after-tomorrow-was-right-and-wrong-about-climate-shifts-2019-3?r=DE&IR=T

    In dem Film „The Day After Tomorrow“ wird die Erde in eine Eiszeit gestürzt, nachdem die Meeresströmungen im Atlantik zum Stillstand kommen. Die Temperaturen stürzen auf minus 150 Grad Fahrenheit, Menschen erfrieren auf den Straßen, Hubschrauber fallen vom Himmel, und eine massive Flutwelle verschlingt New York City. Diese Effekte und die Geschwindigkeit, mit der sie auftreten, wurden im Film zugunsten der Kinobesucher übertrieben dargestellt.

    Als Beispiel: Die Überschwemmung von Manhattan wird als windgetriebene Flutwelle beschrieben. Eigentlich werden diese Art von massiver Tsunamiwelle nur durch ein Unterwasser-Erdbeben, einen Erdrutsch oder einen Meteoriteneinschlag verursacht. Außerdem widerspricht das Schockfrosten im Auge des Sturms den Gesetzen der Thermodynamik. Es bleibt zu hoffen, dass der Zuschauer durch die dramatische Darstellungen der Auswirkung der Klimakatastrophe, zumindest zum Nachdenken angeregt wird.

    Deshalb bewerten wir den Film mit 1 von 5 Wissenschaftssternen.

    Mit der wissenschaftlichen Genauigkeit nehmen es Filme und Serien nicht immer so ernst. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen ganz bewusst, um spannende Fesselmomente zu schaffen und maximale Unterhaltung zu bieten. Also schnappen Sie sich Popcorn und los geht der Filmmarathon!

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    Quellen:

    Menn, A. (2020): Was die Serie über die Biotechbranche in Deutschland verrät. https://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/netflix-serie-biohackers-was-die-serie-ueberdie-biotechbranche-in-deutschland-verraet/26145352.html

    Spohn, A. (2020): „Biohackers“ (Staffel 1) auf Netflix. Viel Fiction, nicht immer so viel Science. https://www.musikexpress.de/biohackers-staffel-1-auf-netflix-viel-fiction-nicht-immer-so-viel-science-1597149/

    Dibidin, E. (2020): Experts Break Down How Real ‚Contagion‘ Is Following A Surge In Viewers. https://www.bustle.com/p/how-accurate-is-contagion-3-experts-break-down-the-2011-film-22618201

    Farr, C. (2020): The medical advisors for the movie ‘Contagion’ saw a pandemic coming, but got one big thing wrong. https://www.cnbc.com/2020/04/14/contagion-movie-advisors-anticipated-pandemic.html

    Kritz, F. (2020): Fact-Checking ‚Contagion‘ — In Wake Of Coronavirus, The 2011 Movie Is Trending. https://text.npr.org/s.php?sId=802704825

    Neill, U. AS. (2019): Hollywood´s Portayals of Science and Scientists Are Ridiculous. https://blogs.scientificamerican.com/observations/hollywoods-portrayals-of-science-and-scientists-are-ridiculous/

    Woodward, Aylin (2019): The film ‚The Day After Tomorrow‘ foretold a real and troubling trend: The ocean’s water-circulation system is weakening. https://www.businessinsider.com/day-after-tomorrow-was-right-and-wrong-about-climate-shifts-2019-3?r=DE&IR=T

    Loeffler, J. (2018): 7 Films That Absoutely Get The Science Right. https://interestingengineering.com/7-films-that-absolutely-get-the-science-right

    BiteSizeBio (2017): 5 Surprisingly Accurate Science Movies. https://bitesizebio.com/36188/5-surprisingly-accurate-science-movies/

    Russo, M. D. (2016): 11 Most Accurate Science Fiction Movies Of All Time. https://screenrant.com/most-accurate-sci-fi-science-fiction-movies-all-time/

    Rahmstorf, S.: THE DAY AFTER TOMMORROW – some comments on the movie. http://www.pik-potsdam.de/~stefan/tdat_review.html

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