Sterilisieren von Festkörpern in Vernichtungsbeuteln

  06.08.2019Kategorie Wissen & How-To

Beim Sterilisieren von Festkörpern und bei der Vernichtung von Abfällen in Vernichtungsbeuteln, sind zwei Dinge besonders entscheidend für eine wirkungsvolle Sterilisation: Eine optimale Entlüftung und die Beladung der Autoklavenkammer. Nur dann entsteht die benötigte Dampfatmosphäre an der richtigen Stelle: Im zu sterilisierenden Produkt.

Typische Festkörper sind dabei beispielsweise Pipettenspitzen (in Boxen), leere Glaswaren und Abfälle in Beuteln sowie poröse Materialien, wie Filter oder Textilien.

Die im Sterilisiergut und in der Autoklavenkammer vorhandene Luft muss dagegen vollständig entfernt sein. Dies ist jedoch bei vielen Autoklaven nicht der Fall und führt zu einer Verminderung bzw. im schlechtesten Fall zu einer Verhinderung der sterilisierende Wirkung. Denn nur Dampf transportiert die nötige Wärmeenergie, die Mikroorganismen zuverlässig inaktiviert.

Ineffektive Lüftung beim Sterilisieren von Festkörpern

Die unteren Abbildungen zeigen die ineffektive Entlüftung am Beispiel einer Box mit Pipetten-Spitzen sowie eines Vernichtungsbeutels. Beim einfachen Aufheizen des Autoklaven wird Luft aus diesem verdrängt. Dadurch entsteht im Druckbehälter des Autoklaven eine Dampfatmosphäre, während aber Luft im zu sterilisierenden Produkt verbleibt. Verbleibende Luft im Produkt verhindert, dass der Dampf dort eindringen kann, wo seine Wärmeenergie benötigt wird, um eine sterilisierende Wirkung zu erreichen.

Ineffektive Lüftung bei einer Pipetten-Box, Quelle: Systec

Ineffektive Entlüftung bei einem Vernichtungsbeutel, Quelle: Systec

Luft bei gleicher Temperatur wie Dampf (z.B. 121 °C) beinhaltet ein Vielfaches weniger Wärmeenergie. Für Produkte, die nicht in einer Dampfatmosphäre sterilisiert werden können, gibt es zwar Heißluftsterilisatoren, diese sterilisieren aber bei höheren Temperaturen (180 bis 250 °C) und für eine sehr viel längere Zeit (bis zu mehreren Stunden Sterilisationszeit). Eine sterilisierende Wirkung von Luft ist bei Temperaturen von 121 bis 134 °C und einer Sterilisationszeit von 3 bis 20 Minuten ist demnach praktisch nicht gegeben.

Effektive Lüftung beim Sterilisieren von Festkörpern

Für die vollständige und reproduzierbare Luftentfernung aus dem Autoklaven und dem zu sterilisierenden Produkt sorgt ein zusätzliches Vakuum-System. Diese Vakuumeinrichtung sorgt für eine hochwirksamen Entlüftung von Festkörpern, Schläuchen, porösen Materialien, Textilien und Vernichtungsbeuteln. Dies geschieht mittels eines fraktionierten Vor-Vakuums, in Verbindung mit dem serienmäßigen Dampfgenerator. In der Aufheizphase entfernen Vakuum-Zyklen aktiv die Luft, gefolgt von Dampfstößen. So ist gewährleistet, dass der Dampf problemlos in das Sterilisiergut eindringt. In der Regel wird ein dreifach fraktioniertes Vorvakuum verwendet, je nach Produkt können aber auf mehr Fraktionen notwendig sein.

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    Trocknung für Festkörper – Superdry

    Zur Trocknung werden Festkörper wie zum Beispiel Instrumente oder leere Glaswaren normalerweise nach dem Sterilisationsprozess in einen Trocknungsschrank gegeben. Moderne Autoklaven erlauben das Trocknen von Festkörpern direkt im Anschluss an den Sterilisationsprozess. Sterilisieren und Trocknen in einem Prozess. Ein weiteres Handling des Sterilisationsguts mit Rekontaminationsgefahr ist nicht notwendig.

    Beladung der Autoklavenkammer

    Für eine erfolgreichen Sterilisation ist der Autoklav ist so zu beladen, dass der Dampf alle Oberflächen des Produktes erreicht. Fest verschlossene, luftdichte Behälter sind grundsätzlich nicht zur Sterilisation geeignet, da im Inneren kein Austausch der durch gegen Dampf erfolgt. Offene Kleinteile können beim Fraktionen abgesaugt und entsprechend Schäden verursachen.

    Die Do’s und Dont’s bei der Beladung des Autoklaven mit Festkörpern, Quelle: Systec

    Kriterien für die Auswahl eines Autoklaven

    Die aufgeführten Aspekte zum Sterilisieren von Festkörpern verdeutlichen, dass es vor dem Kauf eines Autoklaven sinnvoll ist, sich mit den Anforderungen im Labor auseinanderzusetzen.

    • Sterilisieren Sie überwiegend Festkörper oder Flüssigkeiten?
    • Über welches Behältervolumen soll der Autoklav idealerweise verfügen?
    • Welche weiteren Features und Optionen sollte der Autoklav aufweisen?

    Alle diese aufgeführten sowie weitere Kriterien haben einen großen Einfluss auf die Bedienung der Autoklaven und den Arbeitsablauf im Labor.

    Mehr Infos zum Sterilisieren

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    Möchten Sie mehr über das Autklavieren erfahren? Hier erfahren Sie mehr über das Sterilisieren von Flüssigkeiten.

    Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Systec – unserem Partner für Autoklaven und Zubehör.

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