Nachhaltige Verpackungen aus Pilzen, Mais, Bienenwachs & Co.

Nachhaltige Verpackungen sind in aller Munde. Und das aus guten Grund. Denn aktuell produziert jeder Deutsche 220,5 kg Verpackungsmüll pro Jahr. Sind Sie auch gerade dabei Ihren Verpackungsmüll zu reduzieren und Mikroplastik aus dem Badezimmer zu verbannen? Dann liegen Sie damit voll im Trend. Die Themen Nachhaltigkeit und Müllvermeidung sind längst kein Randthema, sondern aktuelle Top-Themen!

Beispiele für Verpackungsmüll. Quelle: photka / Adobe Stock

Auch in Unternehmen ist das Thema mittlerweile angekommen. Der Einzelhandel hat binnen eines Jahres kostenlose Plastiktüten aus den Geschäften verbannt. Tüten aus Kunststoff sind in Lebensmittelgeschäften und Bekleidungsgeschäften entweder ganz verschwunden oder nur gegen eine Bezahlung zu haben. Zusätzlich ist auch der Verpackungsmüll bei Gemüse stark in der Diskussion. Und dieser Trend setzt sich fort. Viele Unternehmen ziehen nach und streben an, Kunststoff in ihren Verpackungen zu ersetzen. Es wird nach Alternativen gesucht, die nicht nur den Nachhaltigkeitsaspekt berücksichtigen, sondern gleichzeitig auch flexibel einsetzbar und kostengünstig. Wir stellen acht nachhaltige und einzigartige Kunststoffalternativen im Verpackungsbereich vor.

Nachhaltige Verpackungen ohne Kunststoff

Zuckerrohr

Bei Bagasse handelt es sich um ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion. Nachdem der Saft aus Zuckerrohrstielen gewonnen wurde, wird das verbleibende Fruchtfleisch zu einer trockenen, papierähnlichen Substanz verarbeitet. Anschließend kann dieses mit Wärme und Druck in verschiedene Formen geformt und in Lebensmittelverpackungen verwendet werden. Das Produkt hat sich bereits als Alternative zu PET-Kunststoffbehältern bewährt. Darüber hinaus lässt sich Bagasse in etwa drei Monaten abbauen und hat keinen Einfluss auf den Geschmack von Lebensmitteln.

Biologisch recyclebares Geschirr aus Bagasse

Biologisch recyclebares Geschirr aus Bagasse. Quelle: kritchanut / Adobe Stock

Pappe

12 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe wurden 2018 für Verpackungszwecke hergestellt. Tendenz steigend. Pappe bietet in vielen Bereichen ähnliche Vorteile wie Kunststoff und ist dabei wesentlich umweltfreundlicher. Papier besteht aus nachwachsenden Rohstoffen, die idealweise nachhaltig bewirtschaftet werden. Die Recyclingquote ist im Vergleich zu Kunststoffverpackungen deutlich höher: Eine Verpackung besteht im Schnitt zu 68% aus Altpapier.

Nachhaltige Verpackungen aus Papiermüll. Quelle: Comofoto / Adobe Stock

Mais

Aus dem Mais wird Biokunststoff gewonnen, der zu 100 % aus Pflanzenstärke besteht. Dieser wird beispielweise für die Herstellung von Tüten, Folien und Joghurtbechern genutzt. Verpackungen aus Mais zerfallen bei richtiger Entsorgung innerhalb weniger Monate in Kohlendioxid und Wasser. Im Vergleich zu Alternativen ist die Abbauzeit jedoch recht lang und es ist auch zu hinterfragen, ob man Lebensmittel für die Verpackungsproduktion nutzen möchte.

Algen

Wasserflaschen aus Kunststoff stellen ein großes Umweltproblem da. Es werden nur rund 20 % aller Flaschen recycelt. Ein Londoner Start-up hat aus diesem Grund die essbare Wasserblase „Ooho“ entwickelt. Die Wasser-Membran besteht zu 100 & aus Pflanzen und Seetang. Sie benötigt lediglich vier bis sechs Wochen bis sie verrottet. Das Unternehmen Loliware hat einen Algenstrohhalm als potenziellen Ersatz für Bars und Restaurants eingeführt, in denen Kunststoffstrohhalme verboten wurden.

Nachhaltige Verpackungen aus Wasser

Wassermembranen aus Algen als essbare Verpackungsalternative. Quelle: Laura Pashkevich / Adobe Stock

Metall

Verpackungen aus Metall verzeichnen aufgrund der Konservierungsmöglichkeiten für Lebensmittel und Getränke ein anhaltendes Wachstum, insbesondere Stahl und Aluminium. Metalle werden jedoch viel häufiger recycelt als Kunststoff- und flexible Verpackungsalternativen. Metall behält auch nach dem recyceln seine Eigenschaften und ist endlos reproduzierbar. Die steigende Nachfrage der Verbraucher nach Verpackungen für unterwegs fördert die nachfolgende Nachfrage nach Metall als einfach zu verwendende, leicht zu recycelnde Option.

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    Pilze

    Styropor ist eines der meist verwendeten Verpackungsmaterialien. Dabei ist es leider alles andere als umweltfreundlich. Denn das Material ist biologisch nicht abbaubar und für die Herstellung eines einzigen Würfels werden 1,5 l Benzin benötigt. Ecovative, ein amerikanisches Unternehmen, arbeitet seit einigen Jahren an einer innovativen Alternative aus biologischen Abfällen und Pilzen. Die 2010 erstmals vorgestellten Verpackungen bestehen aus einer Kombination aus Agrarabfällen und Myzel, der vegetativen Wurzelstruktur des Pilzes. Myzel wirkt wie natürlicher Klebstoff und hält die Abfälle zusammen. Das Material ist zu 100 % biologisch abbaubar. Der schwedische Einzelhandelskonzern Ikea setzt das Material bereits testweise anstelle von Styroporverpackungen ein.

    Das Bild zeigt weißes Styropor, ein beliebtes und plastikhaltiges Verpackungsmaterial

    Weißes Styropor ist ein beliebtes Verpackungsmaterial. Quelle: NorGal / Adobe Stock

    Bienenwachs

    Bienenwachs wurde in der Vergangenheit bereits häufig als Konservierungsmittel eingesetzt. In Verbindung mit Baumwolle, Öl und Baumharzen entstehen aus dem Wachs wasserfeste, flexible und wiederverwendbare Folien. Die Bienenwachstücher sind beispielsweise ein idealer Ersatz für Frischhaltefolie aus Kunststoff. Aufgrund der antibakteriellen Wirkung des Bienenwachses halten die Lebensmittel sogar noch länger frisch als bei der kunststoffhaltigen Variante.

    Fazit

    Wie der Artikel verdeutlich, gibt es bereits zahlreiche nachhaltige Verpackungen, die auf Kunststoff und andere umweltschädliche Mittel verzichten. Entscheidend ist nun jedoch, dass ehrliche Bestrebungen der Industrie da sind, die nachhaltige Verpackungswirtschaft zum unternehmensweiten Projekt zu machen und neue Verpackungsmethoden großflächig einzusetzen.

    Hier wird vermutlich noch ein längerer Umdenkprozess von Nöten sein. Es sei denn Vorgaben aus der Politik machen ein kurzfristiges Handeln notwendig. Oder aber, wenn der Druck der Gesellschaft auf die Unternehmen wächst.

    Dass die Verbraucher durchaus Einfluss nehmen können, zeigen die jüngsten Entwicklungen in der Lebensindustrie und im Einzelhandel. Auf Druck der Verbraucher und Medien sind immer mehr Obst- und Gemüsesorten plastikfrei zu kaufen und (kostenlose) Plastiktüten weitgehend aus den Läden verschwunden.

    Bleibt zu hoffen, dass sich dieser Positivtrend fortsetzt und ein weltweites Umdenken bei Menschen und Unternehmen einsetzt.

    Fangen Sie doch gleich einmal an! Zum Beispiel indem Sie die Petition des WMF unterzeichnen. Diese richtet sich gegen die zunehmende Plastikflut und für eine UN-Konvention, mit der sich jedes Land verpflichtet die Plastikkrise bis 2030 zu beenden.

    Quellen und weiterführende Informationen

    Packaging Gateway

    Die Zeit

    Verband Deutscher Papierfabriken e.V.

    co2online

    Lead Innovation

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