Energieeinsparung im Labor – die Freezer Challenge

  04.01.2018Kategorie Nachhaltigkeit

Jeder kann einen Teil dazu beitragen, für Energieeinsparung im Labor zu sorgen. Ganz besonders bei diesen Energiefressern: Sie arbeiten meist lautlos, sind in jedem Labor zu finden und essentiell zur Probenlagerung. Die Rede ist von Kühlschränken und Freezern. Gleichzeitig gehören sie zu den energieintensivsten Geräten, wobei grob geschätzt ein Freezer, vor allem wenn er älteren Datums ist, den Energiebedarf eines Einfamilienhauses hat. Außerdem benötigen Kühlgeräte wertvollen Platz und sie müssen immer einwandfrei funktionieren, um die sichere Lagerung der Proben zu gewährleisten.

Verbesserungsmöglichkeiten – die Freezer-Challenge

Die „Freezer-Challenge“ ist ein internationaler Wettbewerb, der von den beiden Organisationen „My Green Lab“ und „I2SL“ (International Institute for Sustainable Laboratories) durchgeführt wird. Ziel ist die Förderung und Verbreitung von „Best-Practice“-Maßnahmen für die effektive Lagerung von Proben sowie das energiesparende Management von Freezern und Kühlschränken.

Der im Oktober 2017 auf internationaler Ebene gestartete Wettbewerb richtet sich an Mitarbeiter aus Laboren und Instituten. Diese sind aufgerufen, die verschiedenen Maßnahmen auszuprobieren, umzusetzen, die eigene Energiebilanz zu verbessern und damit Ressourcen einzusparen. Welche Wirkung derartige Wettbewerbe haben, zeigen der Ergebnisse der USA-weiten Freezer-Challenge: Hier wurden insgesamt 2,7 Millionen kWh Energie und damit 1900t COeingespart sowie ca. 200.000 überflüssige Proben entsorgt.

Auf europäischer Ebene wird der Wettbewerb durch die „Europäische Gesellschaft für nachhaltige Laboratorien“ (EGNATON) unterstützt.  Als zusätzlichen Anreiz für die Teilnehmer gibt es auf internationaler wie europäischer Ebene für die besten Teams Sachpreise zu gewinnen. Außerdem winkt eine Veröffentlichung in der Zeitschrift Nature. Darüber hinaus sind die Sieger auch zur Konferenz 2018 des „International Institute for Sustainable Laboratories“ eingeladen. Die besten europäischen Teams werden auf die EGNATON-Konferenz 2018 eingeladen und prämiert.

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    Was sind gute Best-Practice-Maßnahmen?

    1) Lagertemperaturen beachten

    Eine Erhöhung der Temperatur bei Freezern von -80 °C auf -70 °C ist eine der einfachsten Energiesparmaßnahmen und hat bis zu 40 % an Einsparpotential. Publikationen zeigen, dass eine Lagerung bei „höheren“ Temperaturen für Proteine oder Mikroorganismen keinen Unterschied macht. Verschiedene Universitäten ermuntern ihre Mitarbeiter und so sind beispielsweise an der UC Boulder inzwischen 50% der Geräte standardmäßig auf -70 °C eingestellt.

    Energieeinsparung im Labor durch wärme Temperaturen, Quelle: kilala / fotolia.com

    2) Probenmanagement

    Eine gute Inventarisierung hilft, den eigenen Probenbestand immer up-to-date zu halten, unnötigen Platzverbrauch durch nicht mehr benötigte Proben zu vermeiden und das eigene „Eppi“ in einem gut organisierten System schneller zu finden. Das spart nicht nur Zeit, sondern verhindert gleichzeitig, dass der Freezer unnötig lange nacharbeiten muss, um die gewünschte Lagertemperatur wieder zu erreichen.  Auch kompakte Lagersysteme helfen bei der effizienten Probenlagerung bis hin zu „High-density“-Systemen.

    Energieeinsparung im Labor durch optimales Probenmanagement; Quelle: benjaminnolte / fotolia.com

    3) Wartung und Pflege tragen zur Energieeinsparung im Labor bei

    Ein im wahrsten Sinne pfleglicher Umgang mit den laboreigenen Kühlschränken und Freezern zahlt sich aus. Ebenso die regelmäßige Wartung der Geräte. Dazu gehören beispielsweise das regelmäßige Abtauen und die Reinigung der Filter. Diese Maßnahmen können den Energieverbrauch zwischen 12 % und 25 % senken sowie die Lebensdauer der Geräte verlängern.

    Sparschwein mit einem Geldschein in einem Gefrierfach; Quelle: blende40 / fotolia.com

    4) Lagerung bei Raumtemperatur

    Mittlerweile gibt es auch für die DNA und RNA Methoden zur Lagerung bei Raumtemperatur. Einige dieser Techniken beruhen auf dem Prinzip der sogenannten „Anhydrobiose“, bei der DNA bzw. RNA im getrockneten Zustand in einer speziellen Matrix geschützt werden. Andere konservieren dagegen das genetische Material auf speziell imprägnierten Cellulosekarten.

    Thermometer mit Anzeige im grünen Bereich; Quelle: psdesign1 / fotolia.com

    5) Weitere Ideen zur Energieeinsparung im Labor

    Vielleicht hat der ein oder andere noch weitere Ideen, wie zum Beispiel das „Freezer-Sharing“. Im Rahmen der „Freezer-Challenge“ werden auch neue Ideen bewertet und gesammelt – Ziel ist es schließlich, die Zahl an Maßnahmen kontinuierlich zu erweitern und zu verbreiten.

    Ideenfindung zur Problemlösung; Quelle: fotogestoeber / fotolia.com

    Teilnahme

    Der Wettbewerb läuft bis zum 30. April 2018, die Registrierung ist noch bis zum 01. April 2018 möglich. Diese erfolgt über die offizielle Seite des „Freezer-Challenge“ unter: http://www.freezerchallenge.org/sign-up.html

    Das teilnehmende Labor erhält ein sogenanntes „Score Sheet“. In dieses trägt jedes Team die Maßnahmen im Wettbewerbszeitraum ein. Zusätzlich wird auch eingetragen, was bereits davor verwirklicht wurde. Beispielsweise wenn alle Freezer bereits standardmäßig auf -70°C eingestellt sind. Für jede dieser Aktionen gibt es Punkte. Anschließend erfolgt die Auszeichnung der Teilnehmer mit der höchsten Punktzahl.

    Weiterführende Informationen

    Weitere Hintergrundinfos zu Best-Practice-Maßnahmen, Literatur, den Preisen und FAQs finden sich unter: http://www.freezerchallenge.org

    Ein ausführlicher Bericht zu weiteren Maßnahmen sowie Hintergrundinfos finden Sie im Artikel der Laborpraxis.

    Informationen zum europäischen Wettbewerb gibt es hier: http://www.egnaton.com/de/

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