Die neuen Handschuhstandards – die Änderungen im Überblick

  12.01.2018Kategorie Wissen & How-To

Mit der Änderung der PSA treten neue Handschuhstandards in Kraft. Die Veröffentlichung der neuen EU-Vorschrift für persönliche Schutzausrüstung (PSA) erfolgte am 31. März 2016 im Amtsblatt der Europäischen Union. Diese Verordnung tritt am 21. April 2018 in Kraft und ist ab diesem Zeitpunkt verpflichtend für alle Hersteller. Durch die veränderte Einstufung von PSA ergeben sich auch Konsequenzen für Unternehmen. Die Neuerungen betreffen insbesondere die Normen:

  • EN 420:2003 + A1:2009 „Schutzhandschuhe – Allgemeine Anforderungen und Prüfverfahren“,
  • EN 374 „Schutzhandschuhe gegen gefährliche Chemikalien und Mikroorganismen“ und
  • EN 388:2003 „Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken“.

Der Artikel konzentriert sich auf die relevanten Änderungen an der Norm EN 374, die unmittelbare Auswirkungen auf Schutzhandschuhe haben. Weitere Informationen zu EN 388-konformen Handschuhen finden Sie im Whitepaper der britischen Normungsorganisation BSI (British Standards Institution).

Neue Handschuhstandards – die Änderungen an der Norm EN 374

Schutzhandschuhe für den Umgang mit Chemikalien müssen die Anforderungen der europäischen Norm EN 374 erfüllen. Diese Norm ist grundlegenden Änderungen unterzogen worden. Diese sind in der folgenden Tabelle im Einzelnen aufgeführt.

Die neuen Handschuhstandards in ISO EN 374-1 im Überblick; Quelle: Kimberly-Clark

EN ISO 374-1

Die Norm EN ISO 374-1 bezieht sich ausschließlich auf die Terminologie und die Leistungsanforderungen im Zusammenhang mit chemischen Risiken. Risiken im Zusammenhang mit Mikroorganismen werden im neu hinzugekommenen Teil EN ISO 374-5 behandelt. Die Norm EN ISO 374-1 teilt Handschuhe, je nach ihrer Permeationsbeständigkeit gegen Chemikalien, in drei Typen (A, B oder C) ein, wobei die Liste der Prüfchemikalien von 12 auf 18 erweitert wurde.

Durch diese neuen Standards ergibt sich ebenfalls eine neue Kennzeichnung der Produkte: So werden die Leistungsstufen für die Permeationsbeständigkeit gegen Chemikalien mit zwei Piktogrammen angegeben: Erlenmeyerkolben und Infobüchlein. Die Typen A, B und C werden künftig mithilfe von Buchstaben für die Prüfchemikalien unterhalb der Piktogramme näher differenziert.

Die neue Kennzeichnung für Schutzhandschuhe, Quelle: Kimberly-Clark

EN 374-2:2014

Schutzhandschuhe gegen gefährliche Chemikalien und Mikroorganismen sowie Bestimmung des Widerstands gegen Penetration

Diese Norm ersetzt die Norm EN 374-2:2003, enthält jedoch keine bedeutenden technischen Änderungen.

Nach neuen Handschuhstandards – Nitrilhandschuhe; Quelle: Kimberly-Clark

EN 374-3:2003

Schutzhandschuhe gegen Chemikalien und Mikroorganismen – Teil 3: Bestimmung des Widerstands von Materialien gegen die Permeation von Chemikalien

Die Norm EN 374-3 wurde aufgrund der Harmonisierungsbestrebungen durch die Norm 16523-1:2015 „Permeation durch eine flüssige Chemikalie unter Dauerkontakt“ ersetzt. Eine bedeutende Auswirkung auf das Prüfverfahren ist nicht gegeben.

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    EN 374-4:2013

    Schutzhandschuhe gegen gefährliche Chemikalien und Mikroorganismen sowie Bestimmung des Widerstands gegen Degradation durch Chemikalien

    Es sind keine Änderungen an der Degradationsnorm geplant. Eine Degradationsprüfung ist nun jedoch obligatorisch, wie in Norm EN ISO 374-1 definiert. Diese beinhaltet folgende Prüfprinzipien und Prüfverfahren: eine obligatorische Prüfung auf Durchstoßfestigkeit für Handschuhe aus Natur- oder Synthetikmaterial, fakultative Prüfung auf Gewichtsveränderung bei gefütterten Handschuhen, Prüfgeräte und Angabe der Ergebnisse der Degradationsprüfung in Prozent.

    Laborantin bei der Arbeit; Quelle: Kimberly-Clark

    EN ISO 374-5

    Terminologie und Leistungsanforderungen für Risiken durch Mikroorganismen

    Diese Norm definiert die Leistungsanforderungen an Schutzhandschuhe hinsichtlich der Risiken durch Mikroorganismen. Ein Penetrationstest für Bakterien und Pilze ist, gemäß dem Prüfverfahren laut EN 374-2:2014 (Luft- und Wasserdichtigkeitstests), vorgeschrieben. Darüber hinaus muss der Virenschutz gemäß ISO 16604:2004 (Methode B) gegeben sein. Daraus ergibt sich eine neue Kennzeichnung auf der Verpackung von Handschuhen, die gegen Bakterien und Pilze bzw. gegen Bakterien, Pilze und Viren schützen.

    Frau arbeitet im Labor, Quelle: Kimberly Clark

    Auswirkungen der neuen Handschuhstandards

    Für den Anwender werden die Änderungen der Norm lediglich an der Kennzeichnung der Schutzhandschuhe spürbar. Diese bietet darüber hinaus den Kunden Sicherheit, dass die Produkte einer einheitlichen Zertifizierung unterzogen wurde.
    Bei der Auswahl der richtigen Produkte für die jeweilige Anwendung ist nach wie vor die Beratung durch Produktspezialisten essentiell.

    Weiterführende Informationen zu den neuen Handschuhstandards

    Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung von Kimberly-Clark:
    Franck Bureth, EMEA Category Manager, (KIMTECH PSA für die Pharmaindustrie) und Manish Raval, EMEA Category Manager (KIMTECH* PSA für Labore und die Forschung).

    Weiterführende Informationen finden Sie im Whitepaper.

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