Arten von Desinfektionsmitteln

  22.01.2021Kategorie Wissen & How-To

Seit dem Coronavirus sind Desinfektionsmittel auch in privaten Haushalten häufig anzufinden und sind ein Must-Have im Labor. Aber wie wählen Sie das richtige Desinfektionsmittelaus und was ist bei der Anwendung zu beachten?

Was ist Desinfektionsmittel?

Desinfektionsmittel sind Substanzen, die durch ihre chemische Eigenschaften mikrobiozid wirken. Das heißt, sie töten Mikroorganismen ab, welche Krankheiten oder Infektionen hervorrufen. Im Gegensatz zur Sterilisation werden nicht sämtliche Mikroorganismen eliminiert, sondern nur eine bestimmte Variante von Keimen reduziert und lebensnotwendige oder nichts krankheitserregende Bakterien bleiben erhalten. Da es immer eine spezifischen Populationsdichte an Mikroorganismen braucht, um sich zu infizieren, ist die Reduzierung von Keimen durch Desinfektionsmittel sehr wirksam.

Ein Desinfektionsmittel sollte folgende Anforderungen erfüllen:

  • Anzahl der Keime schnell und umfassend reduzieren
  • ausreichende Eindringtiefe
  • wirkungsbeständig gegenüber organischen Material
  • geringe systemische, toxische Wirkung (nicht auf gesamten Organismus)
  • Verträglichkeit gegenüber Haut, Schleimhaut und offenen Wunden
  • lange Haltbarkeit und biologisch abbaubar

Wirkungsweise

Wenn Desinfektionsmittel auf Mikroorganismen einwirken, verändern sie die eiweißhaltigen Strukturen der Organismen und zerstören sie dabei (d.h. Proteindenaturierung). Einige Desinfektionsmittel beschädigen zusätzlich die Hülle oder die genetischen Erbinformationen (d.h. Nukleinsäuren) der Organismen. Andere Wirkstoffe senken die Oberflächenspannung oder hemmen die Enzyme der Mikroorganismen.

Die Viruswirksamkeit von Desinfektionsmitteln ist einheitlich mit der Kennzeichnung „begrenzt viruzid“ und „viruzid“ geregelt. „Begrenzt viruzid“ hebt die Wirksamkeit gegenüber behüllten Viren hervor, „viruzid“ diejenige gegen behüllte und die schwerer zu inaktivierenden unbehüllten Viren.

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    Wählen Sie die Desinfektionsmitteln bei gleicher Wirksamkeit nach dem Einsatzgebiet aus, in dem der Wirkstoff eingebracht werden soll. Prinzipiell verwenden Sie nur Desinfektionsmittel, deren Wirksamkeit gegenüber den Mikroorganismen ausreichend belegt sind.

    Arten nach Einsatzgebiet

    Hautdesinfektionsmittel

    Bei der hygienischer Händedesinfektion werden Hautdesinfektionsmittel in die trockenen Hände eingerieben. Sie enthalten meist Alkohole wie Ethanol oder Propanol. Damit sollen diejenigen Keime unschädlich gemacht werden, die unter anderem durch Kontakt mit kontaminierten Objekten auf die Oberfläche der Haut gelangt sind. Mit einer Keiminaktivierung erzielt die hygienische Händedesinfektion deutlichere Erfolge als das bloße Waschen der Hände.

    Im Labor sollte grundsätzlich immer dann eine Händedesinfektion stattfinden, wenn eine Kontamination der Hände mit schädlichen Mikroorganismen erfolgte oder zu vermuten ist. Unabhängig davon ist Händedesinfektion auf jeden Fall notwendig:

    • bei Arbeitsbeginn
    • nach jeder Pause
    • beim Wechsel in nächst höhere Reinheitsbereiche
    • nach dem Arbeitsende
    • nach dem Benutzen eines Taschentuches

    Instrumentendesinfektionsmittel

    Hierbei ist es wichtig, auch kleinste Vertiefungen und Bohrungen zu erreichen. Folglich sollte es gut wasserlöslich sein und schnell trocknen bzw. über eine kurze Einwirkungszeit verfügen. In der Regel werden hierfür ebenfalls Desinfektionsmittel mit kationenaktiven Substanzen verwendet oder es werden diverse Halogene eingesetzt.

    Die Instrumentendesinfektion umfasst das Desinfizieren durch Eintauchen. Im medizinischen Bereich ist sie unabdingbar und gehört zum Arbeitsalltag. Eine Instrumentenaufbereitung muss mit viruziden Desinfektionsmitteln erfolgen, wenn keine nachgeschaltete Sterilisation erfolgt.

    Exkurs Labor: Laborgeräte, die mit infektiösem Material oder gentechnisch veränderten Organismen in Berührung gekommen sind, sind vor der weiteren Verwendung bzw. Entsorgung zu desinfizieren, d.h. in einen Zustand zu versetzen, dass von ihnen keine Infektionsgefahr mehr ausgehen kann. Falls erforderlich und der Werkstoff geeignet ist, kann anschließend dampfsterilisiert werden.

    Oberflächendesinfektionsmittel

    In Desinfektions- bzw. Hygieneplänen legen konkret fest, welche Flächen routinemäßig zu desinfizieren sind. Bei gezielten Flächendesinfektionsmaßnahmen ist die Art des Erregers in der Mehrzahl der Fälle bekannt. Somit kann das benötigte Wirkspektrum in Abhängigkeit von dem zu inaktivierenden Mikroorganismus ausgewählt werden. Hierfür eignen sich insbesondere Desinfektionsmittel, die Aldehyde, Chloramine, kationenaktive Substanzen oder Perverbindungen beinhalten.

    Exkurs Labor: Die Flächendesinfektion umfasst alle Desinfektionsmaßnahmen auf Oberflächen. Ohne zielgerichtete Flächendesinfektion besteht die Gefahr, dass Kontaminationen die Mitarbeiter, Messergebnisse und Produktqualität beeinträchtigen. Wann und wo eine desinfizierende Flächenreinigung durchgeführt werden muss, hängt davon ab, ob die Flächen: in häufigem Hand- oder Hautkontakt stehen, produktberührende Oberflächen sind und als potenzielle Schwachstellen für mögliche Kontaminationen ermittelt wurden.

    • Nass-Wischverfahren: Mittels Reinigungstüchern die Gebrauchslösung aufgebracht und anschließend verrieben, sodass durch das mechanische Reiben auf der Oberfläche haftende Keime und Verunreinigungen gelöst werden. Die Desinfektionswirkstoffe erreichen ungehindert die Oberfläche und eventuell vorhandener Staub wird durch die Feuchtigkeit gebunden.
    • Sprüh-Wischverfahren: Bei diesem Verfahren werden alkoholische Schnell-Desinfektionsmittel gezielt auf die zu desinfizierende Fläche gesprüht, welche nach dem Aufbringen sofort gewischt werden. Sie sollten dabei auf die vollständige Benetzung achten. Alternativ: Sprüh-Desinfektionsmittel direkt auf ein trockenes Tuch aufbringen und damit die Fläche vollständig benetzen.

    Desinfizieren – aber richtig!

    „Viel hilft viel“ trifft bei Desinfektionsmitteln leider nicht zu. Da die unsachgemäße Anwendung zu Resistenzen bei den zu bekämpfenden Mikroorganismen führen kann. Daher ist die richtige Umsetzung der Anwendungsverfahren und die Überprüfung des Desinfektionswirkung unabdingbar. Desinfizieren dient nicht nur dem Schutz von Menschen, wie medizinischen Personal oder Labormitarbeitern, vielmehr helfen sie wissenschaftlich korrekten Ergebnisse zu erreichen, wenn Testreihen und Laborversuche nicht hygienisch einwandfrei durchgeführt werden.

    Weitere Informationen:

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    Für die Aufbereitung von Laborglas lesen Sie dazu unseren Blogbeitrag: Richtig reinigen – Laborglasaufbereitung

    Quellen:

    OMNILAB: Wissen kompakt – Hygiene im Labor, http://shop.omnilab.de/Marketing/De/Wissen%20kompakt_Hygiene_final_Web.pdf

    Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Desinfektionsmittel  https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/desinfektionsmittel.html

    Medicstar (2019): Einteilung und Wirkung der Desinfektionsmittel: ein Ratgeber, https://www.medic-star.de/ratgeber/einteilung-und-wirkung-der-desinfektionsmittel-ein-ratgeber

    Verbund für angewandte Hygiene e.V.: https://vah-online.de/de/wissenschaft-praxis

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